Abnehmen: Warum der BMI absoluter Bullshit ist

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Ob man es glaubt oder nicht, aber es gibt tatsächlich immer noch Menschen, die uns heutzutage weiß machen wollen, dass ein niedriger BMI etwas Gutes ist. Sie sagen dann solche Dinge wie, “wenn du einen BMI von 19 hast, bis du vollkommen gesund”. Ich kann euch sagen, das ist absoluter Bullshit! Völliger Mist und einfach nur vollkommen falsch! Hört mich an … Der Body-Mass-Index, kurz BMI, ist eine sehr einfache und möglicherweise fehlerhafte Methode, um die körperliche Gesundheit und den Körperfettgehalt einer Person auf Basis ihrer Größe und ihres Gewichts zu schätzen.

Sogar der Typ, der den BMI erfunden hat (Adolphe Quetelet, der seinen “Quetelet Index” im Jahr 1832 veröffentlicht hat), hat selbst gesagt, man solle ihn nicht dazu nutzen, der Körperfettgehalt zu messen. Im wissenschaftlichen Sinne ist dies auch absoluter Schwachsinn, da der BMI die relativen Anteile der Muskeln, Knochen und Fettablagerungen einer Person nicht berücksichtigt. Die Umwandelung des “Quetelet Index” in den Body-Mass-Index, wie wir ihn heute kennen, haben wir dann letztendlich einem #Ironie-an Genie #Ironie-aus namens Ancel Keys zu verdanken. Aber genug nun mit der Vergangenheit, lasst uns über die Gegenwart reden.

Ironischerweise ist nach BMI-Angaben mindestens jeder vierte Mensch in Deutschland fettleibig. Nicht dick, nicht übergewichtig … sondern fettleibig. Bei aller Liebe, das kann ich mir nun wahrlich nicht vorstellen! Aber naja, das liegt wohl daran, dass der menschliche Körper ein komplexer Organismus ist und eben keine verdammte Mathegleichung. Es ist schon fast peinlich. Die meisten Ärzte scheinen tief im Innersten ja auch zu wissen, dass der BMI nicht wirklich einen verlässlichen Hinweis auf die Gesundheit zulässt, und doch ziehen sie ständig dieses dämliche Karte mit den BMI-Werten zu Rate. Es ist wie mit einer Fliege, die einfach nicht verschwinden will, egal wie oft Ihr euren Kopf gegen die Wand hämmert.

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Medizinische Infografik? Also medizinisch ist am BMI absolut gar nichts!

Vorsicht bei Essstörungen

Der Grund warum mich dieser ganze BMI-Mist so aufregt ist, dass etwas, was absolut nicht zur Messung der körperlichen Gesundheit geeignet ist, das wohl am häufigsten verwendete Werkzeug zur Messung von Über-/ Untergewicht und körperlicher Gesundheit bei Menschen ist, die versuchen, sich von einer lebensbedrohlichen, restriktiven Essstörung zu erholen. Wieder und wieder und wieder. Es ist, als ob man Blutegel benutzt, um Fieber zu behandeln – es war vielleicht eine gute Idee, bevor wir es besser wussten – aber jetzt wissen wir es doch verdammt nochmal besser! Ich kann mir vorstellen, dass Ihr jedes Mal einen neuen Laufrekord aufstellen würdet, wenn euer Arzt euch in Zukunft bei Fieber immer mit Blutegeln behandelt (Ich weiß eigentlich überhaupt nicht viel über Blutegel-Therapie, daher sollte ich mir kein vorschnelles Urteil erlauben. Entschuldigung also an alle Blutegel, die wirklich wunderbare Heiler sind).

Es ist schwer genug, Menschen mit Essstörungen davon zu überzeugen, dass sie sich in einem Zustand mit gestörter Nährstoffversorgung befinden. Das Letzte, was diese Menschen brauchen, ist eine dumme Infokarte aus der Arztpraxis, die zeigt, dass man doch eigentlich gesund ist, obwohl man mental kurz vor dem Zusammenbruch steht, weil der Körper einfach nur vollkommen unterernährt ist und ein Teil des Gehirns verzweifelt ruft, dass man doch etwas essen soll, während der andere Teil einen anschreit, dies auf keinen Fall zu machen. Oh, wie wundervoll, dass eine kleine Karte an der Wand, die vor ein paar Jahrhunderten aus einer Laune heraus erfunden wurde, mehr über euren Körper weiß, als euer eigener Körper. Egal, dass die Haare langsam ausfallen. Egal, dass man die ganze Zeit nur an Essen denkt. Es macht nichts, dass man sich in einem Zustand ständiger Angst befindet. Es macht nichts, dass die eigene Herzfrequenz immer noch gefährlich langsam ist. Nein, auf der Karte steht, dass es einem gut geht und man “normal” ist, also muss das ja stimmen …

Bullshit. Absoluter Bullshit.

Die (schwachsinnige) Glockenkurve

Die BMI-Bereiche (Untergewichtig, normal, übergewichtig usw.) basieren auf einer Glockenkurve der Bevölkerung. Also, selbst wenn wir den BMI als Indikator für die Ernährungsrehabilitation verwenden würden (was wir nicht tun sollten), warum wird uns dann gesagt, dass jeder mit einem BMI von 19 “normal” ist, wenn ein BMI von 19 unter dem Durchschnitt der gesamten Bevölkerung liegt? Wenn wir annehmen, dass man sich mit einem BMI von 19 von einer Essstörung erholt hat, nehmen wir gleichzeitig an, dass jede genesende oder gesunde Person ein natürlich niedriges Körpergewicht hat. Wenn das natürliche, un-unterdrückte Körpergewicht aufgrund der individuellen Konstitution (Muskelmasse, Knochendichte etc.) jedoch einem BMI von 26 entspricht und man lediglich einen BMI von 23 hat, dann unterdrückt man sein natürliches Gewicht und ist untergewichtig. Wenn man wie vorgeschrieben, bei einem BMI von 19 aufgehört hätte, dann wäre man in diesem Fall sehr untergewichtig und alles andere als “normal” oder gesund.

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Hübsch und schlank, oder? Nun laut BMI eher übergewichtig …

Ihr seht also, der BMI ist kein Body-Mass-Index, sondern vielmehr ein “Bullshit-messendes-Instrument”, das Ihr schleunigst vergessen solltet!

Wie seht Ihr das Thema BMI? Denkt Ihr es handelt sich dabei um ein nützliches Werkzeug oder sollten wie uns schnellstmöglich von dieser Messmethode verabschieden? Lasst es mich in den Kommentaren wissen! 🙂

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4 Antworten zu „Abnehmen: Warum der BMI absoluter Bullshit ist“

  1. hab einen schönen Feiertag

    1. Danke gleichfalls! 🙂

  2. Hallo Marvin,
    bin genau Deiner Meinung.
    Mein “Lieblingswert” neben dem BMI zur Feststellung der gesundheitlichen Gefährdung ist allerdings gerade der Bauchumfang. Egal wie groß oder klein man ist — >94 cm ist ganz schlecht, dann ist man dem Tode geweiht 🙂

  3. […] ist die klassische Waage inzwischen zu einem so populären Thema geworden?Ähnlich wie bei der Debatte um den BMI (davon fange ich besser gar nicht erst an), wird die Waage mittlerweile mehr und mehr dafür […]

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