Eine große Motivation für mich, diesen Blog zu starten, war, dass ich meinen Teil dazu beitragen wollte, die Welt ein Stück weit besser zu machen (z.B. indem ich anderen dabei helfe ein vitaleres und gesünderes Leben zu führen). Und genau der Gedanke daran bringt mich nun dazu, über eine der umweltschädlichsten Praktiken unserer heutigen Zeit zu schreiben (und die gerade von der Lebensmittelindustrie verbreitet wird)! Aber das Wichtigste zuerst: Wir können alle etwas dafür tun, einen Unterschied auszumachen und diese Praktik ein für alle mal zu beenden.
Über 300 Fußballfelder Regenwald werden jede STUNDE in Südostasien zerstört, um Platz für weitere Palmölplantagen zu schaffen. Die weltweite Umlaufmenge wird inzwischen auf etwa 50.000.000 Tonnen pro Jahr geschätzt. Aufgrund der rasch steigenden Nachfrage nach Palmöl entfallen auf Malaysia und Indonesien rund 90% der weltweiten Palmölproduktion. Um die Nachfrage zu stützen, werden jedoch unberührte Regenwälder mit alarmierender Geschwindigkeit dezimiert …
Der Nettoeffekt
Und in diesen Wäldern leben leider Orang-Utans und viele andere vom Aussterben bedrohte Tierarten. Wenn der Lebensraum der Orang-Utans zerstört wurde, wandern sie oft auf Plantagen, um nach Nahrung zu suchen, und sind so anfällig für Wilderer. Sie werden von Ausgrabungsgeräten überfahren, mit Benzin übergossen und lebendig verbrannt, gefangen genommen, gefoltert, geschlagen, mit Luftgewehren erschossen oder geschlachtet. Der Orang-Utan wird von vielen Ölpalmenherstellern als Schädling angesehen, da sie oft junge Palmenpflanzen in der Hoffnung, Nahrung zu finden, zerstören. In vielen Fällen setzen die Palmölkonzerne sogar ein Kopfgeld auf die Orang-Utans aus.
Außerdem werden Torfsumpfwälder mit ihren kohlenstoffreichen organischen Böden entwässert und müssen Plantagen weichen, die massive Treibhausgasemissionen verursachen. Indonesien hat mit den höchsten Treibhausgasemissionsausstoß der Welt – und das obwohl es dort fast gar keine Industrie gibt.
Warum wird Palmöl nicht als Palmöl bezeichnet?
Palmöl trägt (frustrierenderweise) über 200 Bezeichnungen und wird oft nur als Pflanzenöl oder pflanzliches Glycerin bezeichnet. Es ist Bestandteil von etwa 50% aller verarbeiteten Lebensmittel, darunter Schokolade, Kekse, Cracker, Backwaren, Nudeln, Erdnussbutter und Margarinen. Palmöl und Derivate des Öls werden auch zur Herstellung von Kosmetika, Schönheitspflege, Reinigungsmitteln, Haarpflegeprodukten, Seifen und Körperpflegemitteln verwendet. Zusätzlich wird Palmenwachs zur Herstellung vieler Süßigkeiten genutzt.
Die einzige Möglichkeit, diesen Prozess zu stoppen, besteht darin, den Kauf von Produkten zu vermeiden, die KEIN nachhaltiges Palmöl enthalten. Aber wenn es doch nur so einfach wäre! Leider ist die Welt des Palmöls ein Minenfeld von Fehlinformationen und es ist für den Durchschnittsverbraucher daher verständlicherweise sehr verwirrend, sich dort zurechtzufinden. Es ist unglaublich schwierig, zuverlässige Informationen von Herstellern über ihre Lieferanten zu erhalten. Entweder wissen sie es nicht oder sie wurden fälschlicherweise Glauben gemacht, dass das Öl in ihrem Produkt tatsächlich zertifiziertes nachhaltiges Palmöl ist.
Wie kann man eine fundierte Entscheidung treffen?
Unter diesem Link findet Ihr eine Liste mit vielen palmölfreien Produkte. Indem Ihr die auf dieser Website aufgeführten Unternehmen unterstützt, tragt Ihr dazu bei, diesen umweltschädlichen Prozess zu stoppen und eine viel bessere Welt aufzubauen. Falls Ihr nicht auf Palmöl verzichten möchtet, dann achtet doch zumindest auf eine nachhaltige Wertschöpfung. Um euch die zu erleichtern hat der WWF im Jahr 2011 die RSPO-Zertifizierung ins Leben gerufen, anhand derer man auf den ersten Blick erkennen kann, dass das enthaltene Palmöl eines Produktes auf nachhaltige Art und Weise produziert wurde.
Warum wird nicht einfach ein anderes Pflanzenöl verwendet?
Palmöl lässt sich unglaublich effizient ernten, da die Palme mehr Öl pro Landfläche als jede andere äquivalente Pflanze produziert. Weltweit liefert Palmöl 35% des weltweiten Pflanzenölbedarfs auf nur 10% des Flächenbedarfes. Um die gleiche Menge an alternativen Ölen wie Soja- oder Kokosnussöl zu erhalten, bräuchte man vier- bis zehnmal so viel Land, was das Problem nur auf andere Teile der Welt verlagern und andere Lebensräume und Arten bedrohen würde. Ihr seht also, allein der Boykott von Palmöl ist auch keine Lösung, vielmehr müssen wir durch den bewussten Verzicht auf Palmöl die Hersteller und Produzenten dazu bringen, endlich mehr Maßnahmen zu treffen, um Palmöl nachhaltiger zu produzieren, ohne dabei andere Lebensräume zu gefährden.
Fazit
Man kann es nicht anders sagen: Aktuell ist Palmöl eine Gräueltat. Seine Produktion bedroht nicht nur das Leben unzähliger Ökosysteme und unzähliger indigener Stämme, sondern auch das Überleben der gesamten Menschheit. Die Produzenten verdienen weiterhin Geld mit der Zerstörung von Tieren und Menschen, ohne dass dies jedwede Konsequenzen für ihr Handeln hat. Wer sind wir, dass wir das durch unsere Ernährung auch noch unterstützen? Wer sind wird, dass wir nur dastehen und dies zulassen? Eines ist sicher: Wir können dies nicht weiter zulassen, wir können es einfach nicht!