Wir leben in einer hektischen und geschäftigen Zeit! Daher ist es umso wichtiger, sich ab und zu auch mal die Zeit zu nehmen, um auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit zu achten. Mittlerweile gibt es immer mehr Beweise dafür, dass besonders der Aufenthalt in der freien Natur positiv auf unseren Körper auswirken kann.
So kann die Zeit in der freien Natur unsere Stresstoleranz erhöhen, die allgemeine geistige Gesundheit verbessern und sogar unser Gefühl der Verbundenheit mit anderen verstärken.

Inhaltsverzeichnis
Die Wissenschaft hat erwiesen, dass Draußen verbrachte Zeit unsere Stimmung und das wahrgenommen Wohlbefindens verbessert [1], Stress abbaut und die Konzentration steigert, was am Ende des Tages vor allem unserer Produktivität zugutekommt [2]. Der Aufenthalt im Freien steigert zudem die allgemeine Energie sowie Vitalität und kann sogar das Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen und der Welt stärken [2].
Daher schauen wir uns in diesem Artikel die verschiedenen Vorteile an, die es mit sich bringt, sich Zeit für die Natur zu nehmen, ganz gleich, auf welche Weise man nach draußen geht.
Waldbaden
1982 führte das japanische Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei den Begriff Shinrin-yoku (zu Deutsch “Waldbaden”) als eine Achtsamkeitspraxis ein, bei der man in die Umgebung eines Waldes eintaucht. Seitdem hat die Forschung eine Vielzahl von Vorteilen dieser Praktik gezeigt.

Das Waldbaden verbessert nachweislich die allgemeinen Funktionen des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechsels und des Immunsystems, senkt Entzündungen, verbessert die Stimmung und lindert Ängste sowie depressive Symptome [3]. Eine Meta-Analyse hat gezeigt, dass Menschen, die im Wald baden, nach dem Aufenthalt dort niedrigere Cortisolwerte aufweisen, was darauf hindeutet, dass das Waldbaden eine Möglichkeit zur Bewältigung von akutem Stress sein kann. Die Vorteile des Waldbadens sind allerdings nicht nur kurzfristiger Natur. Eine Studie an Erwachsenen mit Bluthochdruck und Hypertonie zeigte, dass Waldbaden den Bluthochdruck senkt, die Ruheherzfrequenz und die Herzfrequenzvariabilität verbessert und die Lebensqualität steigert [4].
Ihr müsset nun aber nicht gleich in eine abgelegene Blockhütte ziehen. Auch wenn Ihr in einer Großstadt lebt, könnt Ihr die Vorteile von Shinrin-yoku nutzen. Zeit, die man in einem Park verbringt, um Grünflächen zu genießen, oder kurze Ausflüge können eine tiefgreifende Wirkung haben. Selbst kurze Momente, in denen man in den Himmel schaut oder eine Baumgruppe betrachtet, senken nachweislich den Blutdruck, verlangsamen die Atmung und heben die Stimmung.
Plogging
Eine weitere international inspirierte Aktivität, die Euch nach draußen bringt und Euer Wohlbefinden steigert, ist das Plogging. Das Wort ist eine Kombination aus den schwedischen Wörtern für “joggen” und “aufheben”. Plogger versammeln sich in einer Gruppe und laufen mit Müllsäcken in der Hand durch verdreckte Gegenden, um dort Müll aufzusammeln, während sie gehen, walken oder joggen. Die Motivationsforschung zeigt, dass es sehr motivierend wirken kann, seine sportlichen Aktivitäten mit einem Sinn und Zweck zu verbinden [5]. Plogging kann in diesem Zusammenhang eine großartige Möglichkeit sein, Eure Outdoor-Aktivitäten zum Nutzen Eurer lokalen Umwelt und der Gemeinschaft einzusetzen. Aus einer Bewegungsperspektive betrachtet, beinhaltet Plogging neben dem Gehen bzw. Joggen auch noch weitere sportliche Übungen wie in die Hocke gehen, Ausfallschritte und Bücken, was zusätzliche Bewegungsvorteile mit sich bringen kann [6].
Gartenarbeit und Pflanzenzucht
Auch wenn Laufen nicht so Euer Ding ist und Ihr weit weg von den Wäldern lebt, heißt das noch lange nicht, dass Ihr keine Verbindung zur freien Natur finden könnt. Ob Gemüse oder Blumen, ob in einem großen Garten oder in einem Blumenkasten – es ist erwiesen, dass sich der Anbau von Pflanzen positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirkt.

Die Pflege eines Gartens trägt nicht nur dazu bei, dass sich die Menschen mehr mit der Natur verbunden fühlen, sondern fördert auch Erfolgserlebnisse und die Wertschätzung für die Schönheit und Ästhetik des Gartens selbst [7]. Selbst gelegentliche Gemeinschaftsgärtner sehen ihre kleinen Gärten als Zufluchtsort, der Stress abbaut und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen außerhalb des Gartenzauns fördert [8]. Es hat sich gezeigt, dass Gartenarbeit die Symptome von Depressionen und Angstzuständen reduziert und die psychische Gesundheit fördert [9].
Ihr habt keinen Zugang zu einem Außenbereich? Es hat auch Vorteile, etwas in den großen Innenräumen anzubauen. Die Pflege von Zimmerpflanzen oder eines Fenstergartens steigert nämlich ebenfalls die allgemeine Lebenszufriedenheit, verbessert die Kreativität sowie Produktivität und mildert sogar Symptome von PTBS [10].
Fazit
Ab und zu kann es sich wirklich mal lohnen, einen Moment innezuhalten und über all die wunderbaren Dinge nachzudenken, die das Dasein auf diesem Planeten für unser Leben bedeutet. Noch besser ist es, nach draußen zu gehen und sie hautnah zu erleben. Durch die Verbindung mit der Natur fördern wir das Gefühl, Teil eines größeren Ganzen zu sein, was sich laut Forschung positiv auf unsere Stimmung, unsere Lebenseinstellung und unser allgemeines Gefühl von Sinn und Wohlbefinden auswirkt!
Referenzen
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- Hall, C., & Knuth, M. (2019). An update of the literature supporting the well-being benefits of plants: A review of the emotional and mental health benefits of plants. Journal of Environmental Horticulture, 37(1), 30-38.
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