Als ob es nicht so schon schwer genug wäre Gewicht zu verlieren, überschüssige Fettpölsterchen loszuwerden oder sein Traumgewicht zu halten, wird uns dieses Unterfangen auch noch durch zahlreiche Marketinglügen, Tricks und sonstige Kniffe der Industrie erschwert. Dabei sind wir uns über die meisten gar nicht bewusst. Kein Wunder, würden wir ihnen doch sonst auch nicht auf den Leim gehen, was große Verluste für die Konzerne bedeuten würde.
In kaum einer Branche gibt es so viele Lügen, Unwahrheiten und undurchsichtige Tricks um Verbraucher zum Kauf zu bewegen wie in der Lebensmittelindustrie. Besonders in den letzten Jahren haben sich die großen Konzerne und Hersteller immer neue Methoden überlegt, die Verbraucher hinters Licht zu führen. Schließlich ist das Bewusstsein für gesunde Ernährung, den eigenen Körper, Übergewicht und die allgemeine Gesundheit sei einiger Zeit so präsent wie noch nie zuvor. Hinzu kommen viele neue gesetzliche Vorgaben der Europäischen Union, wie zum Beispiel die Pflicht, jedes Produkt mit seinen individuellen Nährwerten zu kennzeichnen.
Um ihre Produktlinien, Rezepturen sowie Inhaltsstoffe dennoch beibehalten zu können, ohne dabei gegen die Gesetze der EU zu verstoßen oder massive Verkaufseinbußen durch ein verändertes Konsumverhalten hinnehmen zu müssen, wird gezieltes Marketing eingesetzt, um den Verbraucher zu manipulieren und in die Irre zu führen. Viele Tricks der Industrie werden, wenn überhaupt, erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Dabei bewegen sich die Konzerne jedoch fast immer im gesetzlichen Rahmen – es wird halt nur so getrickst, dass dem Käufer ein anderes Bild suggeriert wird, als es eigentlich der Fall ist.
Gerade bei Menschen, die mit Übergewicht zu kämpfen haben oder ein paar Kilos abnehmen möchten, führen diese Tricks und Marketingstrategie leider meistens dazu, dass es unmöglich wird, sich wirklich gesund zu ernähren und Gewicht zu verlieren. Deshalb möchte ich euch an dieser Stelle nun die gängigsten Tricks der Industrie vorstellen, die gerade beim Abnehmen, einer Diät oder in der Definitionsphase extrem hinderlich sein können und euch vielleicht daran hindern, euer Ziel zu erreichen.
Fette machen Fett
Fett macht dick. Das ist wohl eine der größten und weitverbreitetesten Abnehmmythen. Ursprünglich stammt die Theorie vom Energiegehalt der einzelnen Makronährstoffe. Während Proteine und Kohlenhydrate nämlich nur rund 4,5 kcal pro Gramm haben, schlägt Fett mit mehr als dem Doppeltem, 9,3 kcal, zu Buche. Wie wir wissen, legt der Körper nur Fettreserven an, wenn ein Energieüberschuss vorhanden ist. Abnehmen tun wir hingegen nur, wenn ein Energiedefizit herrscht, wir also weniger gegessen haben als unser Körper an Energie verbraucht hat. Wer also viel Fett isst, nimmt auch mehr Kalorien zu sich und nimmt folglich schneller zu – soweit die Theorie. Das stimmt jedoch nur bedingt. Wer auf Fett verzichtet um Abzunehmen geht nämlich einen gänzlich falschen Weg. Viele Fettsäuren müssen dem Körper nämlich über die Nahrung zugeführt werden, da er diese nicht selbst bilden kann. Viele Fettsäuren sind für den Transport von Fetten in unserem Körper verantwortlich und je besser dieser Transport ist, desto weniger Fettreserven werden angelegt und desto schneller können bestehende Fettdepots abgebaut und -transportiert werden. Da Fette zudem sehr lange und stark sättigen, solltes es einem auch nicht zu schwer fallen, die Aufnahme von Fett zugunsten der eigenen Kalorienbilanz ein wenig zu beschränken. Ihr solltet einzig darauf achten, dass Ihr die richtigen Fett zu euch nehmt. Gesättigte (tierische) Fette sollten nur einen kleinen der Ernährung ausmachen, während der Rest überwiegend aus ungesättigten Fettsäuren (aus pflanzlichen Lebensmitteln oder Fisch) besteht.
Nährwertkennzeichnungen
Seit einigen Jahren ist es in der EU Pflicht, jedes Lebensmittel mit seinen Nährwerten auf eine Menge von 100 Gramm zu kennzeichnen. Neben dem Brennwert müssen auch Protein-, Fett-, Kohlenhydrat-, Ballastoff- und Zuckergehalt angegeben werden. Bei vielen Lebensmitteln (besonders verarbeiteten Lebensmitteln, Fertiggereichten etc.) sind diese Nährwerte meist alles andere als gut und würden die meisten ernährungsbewussten Menschen wohl vom Kauf abschrecken. Um dies zu vermeiden, drucken die Hersteller meist zwei Nährwerttabellen auf Ihre Produkte. Während die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben klein und versteckt irgendwo auf der Rückseite der Produkte versteckt werden, ist die andere Tabelle sehr deutlich und groß an einer gut lesbaren Stelle wie der Vorderseite des Produktes zu sehen. Der Clou: Die zweite Tabelle zeigt nur die Nährwerte pro Portion, wobei die Portionen von den Herstellern selbst bestimmt und viel kleiner gestaltet werden, als sie in der Realität ausfallen würden. Zudem werden hier oft auch nicht alle Nährstoffe angezeigt, sodass Angaben wie Zucker oder Fettgehalt oft zu Gunsten des besseren Produktimages weggelassen werden. Der Kunde schaut beim kauf oft nur auf diese deutlich sichtbaren Nährwertangaben, kauft das Produkt und nimmt dann beim Verzehr wesentlich mehr Zucker, Fett, Salz, Kohlenhydrate etc. auf, als eigentlich gewollt.
Fettarme Produkte sind gesund und kalorienarm
Seitdem der Trend immer mehr in Richtung gesunde, kalorienarme Ernährung geht, sprießen auch immer mehr fettreduzierte Produkte aus dem Boden. Egal ob Käse, Joghurt oder sogar Erdnussbutter, fast jedes fetthaltige Lebensmittel gibt es inzwischen auch als fettreduzierte Variante. Dabei soll letztere aufgrund des geringen Fettgehalts kalorienärmer sowie gesünder sein und somit beim Abnehmen helfen. Während die Produkte aufgrund der hohen Energiebilanz von fett meist wirklich weniger Kalorien besitzen, handelt es sich bei allen anderen Aussagen lediglich um cleveres Marketing der Hersteller. Besser zum Abnehmen sind die Lebensmittel in der Regel nämlich keinesfalls! Fett ist ein Geschmacksträger und wird in fettreduzierten Nahrungsmitteln einfach durch Zucker ersetzt. Dadurch schmecken die Produkte weiterhin gut und haben auf dem Papier zudem weniger Kalorien, da Kohlenhydrate ja nur halb so viel Energie wie Fett besitzen. Der hohe Zuckergehalt ist jedoch weder gesund, noch hilfreich beim Abnehmen. Er sättigt nämlich schlechter und lässt den Blutzuckerspiegel rasant in die Höhe steigen, wodurch Heißhungerattacken verursacht werden. Die Folge: Wir essen mehr und in der Folge meist noch ungesünder.
Enthält Vollkorn …
Vollkorn gilt mittlerweile ja als essentieller Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Es enthält viele Ballaststoffe, die stark sättigen und soll den Blutzuckerspiegel auf einem konstanten Level halten und so vor Heißhungerattacken schützen. Dem stimmt ich soweit auch zu, Vollkorn ist definitiv gesünder als verarbeitetes Korn. Egal ob Brot, Brötchen oder Kekse, Ihr solltet Vollkorn immer vorziehen. Jetzt kommt aber das große Problem: Gerade bei verarbeiteten Produkten, die von den Herstellern als vollkornreich und gesund vermarktet werden, steckt meist weitaus weniger Vollkorn, als uns suggeriert wird. Das Korn wird in diesen Produkten nämlich zuerst zu extrem feinem Mehl verarbeitet und dann erst zur Weiterverarbeitung verwendet. Zwar handelt es sich bei dem Mehl dann im klassischen Sinne immer noch um “Vollkornmehl”, jedoch wird dieses nun nichtmehr langsam verdaut und kann so den Blutzuckerspiegel genauso schnell ansteigen lassen wie raffinierte Kornprodukte. Zudem bestehen die meisten ach so tollen Vollkornprodukte nur zu einem sehr geringen Teil aus Vollkorn, der Rest sind meist Zucker, Chemikalien und andere ungesunde Inhaltsstoffe. Verarbeitete Lebensmittel wie Müsliriegel, Kekse und Co sind also keinesfalls gesund, nur weil Sie Vollkorn enthalten – und beim Abnehmen helfen sie schon gar nicht!
Zuckerfrei = Zuckerfrei
Zu viel Zucker ist nicht nur ungesund, sondern regt Heißhungerattacken an und macht dick. Diese Tatsache dürfte den meisten Menschen mittlerweile bekannt sein. Und das versuchen sich auch die Lebensmittelkonzerne zu Nutze zu machen. Immer mehr Produkte werden als zuckerfrei beworben und sollen deshalb keine Fressattacken auslösen und gesünder sein. Schaut man sich die jeweiligen Produkte dann allerdings mal etwas näher an, wird klar, dass keines dieser Lebensmittel wirklich zuckerfrei ist. Es handelt sich lediglich um eine andere Art von Zucker, die in diesen Lebensmitteln verwendet wurde – nicht um den klassischen Haushaltszucker, den wir allgemeine unter dem Begriff Zucker verstehen. So kann ein Produkt zum Beispiel fruktosehaltigen Getreidesirup, Zuckerrohrsirup oder Fruktose enthalten und darf sich trotzdem als “zuckerfrei”bezeichnen. So verschleiern die Hersteller oft den wahren Zuckergehalt Ihrer Produkte und können diese als gesund vermarkten, obwohl sie dies bei weitem nicht sind. Oft werden auch zahlreiche künstliche Süßstoffe wie Saccharose oder Aspartam hinzugefügt um den Geschmack zu verbessern. Diese beeinflussen jedoch wiederum den menschlichen Hormonhaushalt und regen verstärkt den Appetit an. Schaut also beim nächsten mal bei zuckerfreien Produkten lieber zweimal hin und stellt sicher, dass keine anderen Arten von Zucker oder künstliche Süßstoffe enthalten sind.
Gesund weil es dies und das enthält
Verarbeitete Produkte enthalten oft Inhaltsstoffe, die gemeinhin als gesund und vielleicht sogar figurfreundlich gelten. Das ist jedoch ein reiner Marketing Trick. Die Anteil dieser Zutaten in den jeweiligen Lebensmitteln ist zumeist nämlich absolut marginal und kann in keinster Weise die schädlichen Effekte der anderen Zutaten ausgleichen. Es erlaubt den Firmen jedoch, Ihre Produkte als gesund zu vermarkten und erleichtert unbedachten Käufern oft auch die Kaufentscheidung. Eltern werden so zum Beispiel oft dazu gebracht, bestimmte Süßigkeiten für Ihre Kinder zu kaufen, da sie denken, eine gesündere und kalorienärmere Wahl mit dem jeweiligen Produkt getroffen zu haben. Besonders gerne werden für diesen Zweck die Inhaltsstoffe Omega 3, Antioxidantien, Vollkorn und Früchte genutzt.
Low Carb Snacks
Low Carb ist inzwischen fast Jedem bekannt und gilt als Inbegriff einer effektiven Diät. Natürlich möchte sich auch die Lebensmittelindustrie diesen Trend nutzen, um seine Verkäufe anzukurbeln. Deshalb findet man mehr und mehr Low Carb Snacks in den Regalen der Supermärkte und in Restaurants. Low Carb muss aber nicht immer bedeuten, dass es auch für eine Diät geeignet ist – geschweige denn, dass es gesund ist. Viele Produkte werden so mit chemischen und künstlichen Inhaltsstoffen vollgestopft, dass man sie beim besten Willen nicht mehr als Nahrungsmittel bezeichnen kann. Klar, sie enthalten dann kaum noch Kohlenhydrate, aber dafür hunderte andere, meist sogar schädliche Inhaltsstoffe, die oft sogar noch stärkere Hungerattacken auslösen können, als normale Kohlenhydrate.
Wer abnehmen möchte benötigt ausschließlich Willensstärke
Das ist absoluter Quatsch! Wenn Ihr dauerhaft versucht euch zusammenzureißen und euren Appetit zu kontrollieren werdet Ihr versagen. Wir können uns zwar kurzfristig kontrollieren und hungern, nach einer Weile reagiert unser Körper aber automatisch darauf und verlangsamt die Stoffwechselrate und steigert den Appetit drastisch. Das ist ein ganz natürlicher Prozess, unser Körper wurde schließlich dazu geschaffen, zu funktionieren, zu arbeiten – zu leben. Dafür benötigen wir nunmal Energie und die kann der Körper nur aus Nahrung gewinnen. Alle Mechanismen im Körper zielen darauf ab, uns gesund zu halten. Wenn wir Hunger haben, ist dies nur ein natürliches Signal des Körpers, dass er Energie benötigt und wir sollten diese Signale nicht missachten. Wenn ich euch sagen würde, Ihr solltet die Luft für 30 Minuten anhalten würdet Ihr auch scheitern, egal wie sehr Ihr es versucht. Schließlich ist der menschliche Körper dafür einfach nicht geschaffen.
Stark verarbeitete Lebensmittel sowie Zucker und chemische Zusatzstoffe schädigen unseren Hormonspiegel, den Stoffwechsel, den Geschmackssinn und unser Gehirn und bringen diese aus dem natürlichen Gleichgewicht. Dann reicht Willensstärke allein nicht mehr aus, da euer Körper inklusive Gehirn euch unmissverständliche Signale geben, ungesunde und zuckerhaltige Lebensmittel zu verzehren. Man kann dies lediglich beheben, wenn man alles wieder in sein natürliches Gleichgewicht bringt, indem man auf sättigende Lebensmittel zurückgreift, die den Insulinspiegel nur gering beeinflussen und gleichzeitig auf verarbeitete Lebensmittel sowie kurzkettige Kohlenhydrate verzichtet. Dann kann sich der Körper wieder selbst regulieren, Heißhungerattacken verschwinden und das Hungergefühl gerät ins Gleichgewicht.
Milch ist gesund
Milch ist nur gesund für Säuglinge und Kälber! Aus ernährungsbiologischer Sicht hat Milch überhaupt keinen Wert für einen erwachsenen Menschen. Im Gegenteil, oft führt Sie bei vielen Menschen sogar zu Entzündungen, Allergien, Verdauungsproblemen, Nebenhöhlenbeschwerden, Ekzemen, Asthma, Akne oder Durchblutungsschwierigkeiten. Anders als von den Lebensmittelkonzernen behauptet stärkt sie auch nicht die Knochen, sondern erhöht vielmehr noch das Risiko für Knochenbrüche und Osteoporose. Im schlimmsten Fall kann sie sogar Krebs begünstigen und Diabetes Typ 1 oder 2 hervorrufen.
Ganz davon zu schweigen, dass Sie den Insulinspiegel stimuliert, Heißhungerattacken auslöst und die Einlagerung von Fett am Bauch begünstigt. Ganz egal wie die Hersteller von Milch und Milchprodukten euch versuchen zu ködern, an dem Verzehr von Milch gibt es wirklich nichts positives!
Um abzunehmen muss man hungern
Wer abnehmen will, muss definitiv NICHT hungern! Wie oben beschrieben ist Hunger nur ein natürliches Signal unseres Körpers auf das wir hören sollten. Es kommt nicht darauf ob wie essen, sondern was wir essen. Wenn man auf zuckerhaltige, verarbeitete Lebensmittel sowie kurzkettige Kohlenhydrate verzichtet und stattdessen auf gesunde Fette, Proteine und komplexe Kohlenhydrate setzt, kann man auch ohne zu Hungern abnehmen. Dann setzen nämlich Mechanismen wie das Sättigungsgefühl ein, bevor man seinen Kalorienbedarf überschritten hat und man bekommt auch keine Heißhungerattacken nach Junk-Food.
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