Ernährung: Gehirnwäsche? Warum wir kaufen, was wir kaufen!

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Über die letzten Jahrzehnte hat sich das Essverhalten in unserer Gesellschaft stark verändert. Wurden früher noch ausschließlich unverpackte, frische Lebensmittel angeboten, wird der heutige Lebensmittelmarkt von einem kommerziellen Vulkan aus bunten, kühn betitelten und aufwendig verpackten Lebensmitteln mit einer Vielzahl extravaganter Behauptungen dominiert – und das alles nur, um die Aufmerksamkeit der Verbraucher zu gewinnen.

Angesichts der Tatsache, dass sich inzwischen viele Menschen für ein gesundheitsförderndes, ausgewogenes Essverhalten engagieren und das allgemeine Bewusstsein für gesunde Ernährung in den letzten Jahren stark gestiegen ist, haben die Hersteller diesen Trend zu ihren Gunsten genutzt, indem sie bestimmte Lebensmittel mit diversen Gesundheitsvorteilen verknüpft und aus den in ihnen enthaltenen Nährstoffen zahl- und weitreichende Gesundheitsvorteile abgeleitet haben. Und frühere Untersuchungen haben in der Tat gezeigt, dass auf kommerziellen Lebensmitteln gekennzeichnete Nährwert- und Gesundheitsangaben die Präferenz der Verbraucher und das Kaufverhalten beeinflussen. Studien haben auch gezeigt, dass Verbraucher mit höherem Ernährungswissen oder höherem Drang nach gesundheitsförderndem Verhalten Lebensmitteletiketten häufiger lesen als Verbraucher mit weniger Wissen oder Motivation.

Bemerkenswert ist, dass die visuelle Aufmerksamkeit der Verbraucher für Produktetiketten die Auswahl von Lebensmitteln extrem beeinflusst, wobei eine stärkere visuelle Aufmerksamkeit die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein Produkt gekauft wird. Daher gibt es eine Reihe von Faktoren, die die Kaufentscheidung für Lebensmittel beeinflussen. Das Verständnis dieser Faktoren kann extrem wichtig sein, um die Auswahl von „guten“ und „schlechten“ Lebensmitteln zu beeinflussen und euch in Zukunft beim Einkaufen nicht von bunten Farben, leeren Versprechungen oder aufwendigen Produktverpackungen in die Irre führen zu lassen.

Siehe hierzu auch: Die Lügen der Industrie

Preis oder Nährwerte?

Eine kürzlich durchgeführte Studie untersuchte zum Beispiel die Auswirkungen von Ernährungswissen, Gesundheitsmotivation, visueller Aufmerksamkeit, Preis, Marke, wahrgenommenem Geschmack und wahrgenommener Gesundheit auf Kaufentscheidungen für Lebensmittel, um dieses Konzept ein wenig näher zu erläutern. Die Studie ging über frühere Studien in diesem Bereich hinaus, indem die Teilnehmer mit einer Eye-Tracking-Brille versehen wurden, um das Blickverhalten zu überwachen und analysieren. In einer realistischen Einkaufssituation konnten 156 Verbraucher eine von drei Orangensaftpackungen kaufen, die entweder mit einer Nährwert- (reich an Vitamin C), einer Gesundheits- (Vitamin C verbessert die Funktion des Immunsystems) oder einer Geschmacksangabe (einfach köstlich) versehen waren. Und die Ergebnisse waren durchaus interessant …

Erstens haben Verbraucher mit höherem Ernährungswissen und höherer Gesundheitsmotivation erwartungsgemäß die nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben bei Kaufentscheidungen stärker berücksichtigt und waren im Vergleich zu den anderen Verbrauchern stärker an diesen Angaben interessiert. Ernährungswissen wurde definiert als „wissenschaftliches Konstrukt, das Ernährungsberater geschaffen haben, um die kognitiven Prozesse des Einzelnen in Bezug auf Informationen über Lebensmittel und Ernährung darzustellen“. Gesundheitsmotivation wurde definiert als „zielgerichtete Erregung der Verbraucher, sich auf vorbeugende Gesundheitsmaßnahmen einzulassen“. Die visuellen Analysen haben gezeigt, dass diejenigen, die sich mehr auf die Angaben zu Ernährung oder Gesundheit konzentrierten, das Produkt mit diesen Angaben eher kauften. Trotzdem hatte der Preis immer noch den größten Einfluss auf die Kaufentscheidung und ist demnach nach wie vor der entscheidende Aspekt für den Kauf von Lebensmitteln, gefolgt von wahrgenommenen Gesundheitsvorteilen und wahrgenommenem Geschmack. Gesundheitsbezogene Angaben und Versprechungen auf dem Etikett wurden in dieser Studie allgemein weniger bevorzugt als Angaben zur Ernährung.

Fazit

Personen mit guten Ernährungskenntnissen werden es weiterhin vorziehen, im Vergleich zu Produkten mit Gesundheits- oder Geschmacksangaben ein Produkt mit Nährwertangaben zu kaufen, Doch während Forscher empfehlen können, bei der Analyse von Lebensmitteln am besten immer objektiv zu bleiben, indem man nur die Nährwertinformationen überprüft, sind selbst diejenigen mit hohem Ernährungswissen anfällig für Marketingtaktiken. Deshalb sollte man sich ständig vor Augen führen, dass trotz toller Versprechungen etc. ein Produkt nicht automatisch gesünder, nahrhafter oder besser als ein unbeschriftetes Lebensmittel ist.

Siehe hierzu auch: Lebensmittel von denen Ihr (fälschlicherweise) denkt sie wären gesund

Da der Preis nach wie vor der entscheidende Faktor bei der Kaufentscheidung ist, solltet wir uns eine Ernährungs- bzw. Einkaufsliste schreiben, die ein Reihe von Lebensmitteloptionen innerhalb der Grenzen unserer Kalorien- / Makronährstoffziele beinhaltet, die ähnliche Priese wie kalorienreichere oder „ungesündere“ Lebensmitteloptionen haben.

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2 Antworten zu „Ernährung: Gehirnwäsche? Warum wir kaufen, was wir kaufen!“

  1. Gesunde Nahrungsmittel sind für mich auch solche, die für die Umwelt gesund sind, also die nicht um die halbe Welt gefahren werden. Auch das Herkunftsland sollte immer vermerkt werden.

  2. […] Produkte und entscheidet euch bewusst für kalorien- und fettärmere Produkte. Fall nicht auf die Gehirnwäsche der Industrie […]

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