COVID-19 hat sich weltweit ausgebreitet und die fünfte dokumentierte Pandemie in der Geschichte verursacht. Die Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf die Welt und führte letztendlich dazu, dass wir Menschen uns isolieren mussten, um die Übertragung des Virus zu verlangsamen. Dennoch bleiben viele Menschen nicht vor einer Erkrankung verschont. Und da stellt sich dann natürlich auch die Frage, ob und wann man mit COVID-19 Sport treiben darf …

Darf man mit COVID-19 trainieren?
Viele Mediziner und erste wissenschaftliche Studien empfehlen, dass Personen, bei denen COVID-19 diagnostiziert wurde, für einen Zeitraum von etwa 10-14 Tagen auf körperliche Aktivitäten verzichten sollten [1]. Dies liegt an der hohen Ansteckungsgefahr des Virus und daran, wie sich das Virus auf verschiedene Personen auswirken kann. Bei manchen Menschen treten keine Symptome auf, bei anderen wiederum können sehr schwere Symptome auftreten. Derzeit gibt es keine eindeutigen Untersuchungen darüber, wie Personen mit COVID-19 auf körperliche Betätigung reagieren, weshalb Forscher und Experten zur Vorsicht raten und empfehlen, sich während der etwa zweiwöchigen Dauer des COVID-19-Virus zu isolieren und auszuruhen [1].
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Auch Fitness-Profis sollten sich während der Virusperiode ausruhen und im Zweifel einen qualifizierten Arzt zu Rate ziehen. Aufgrund der vielen Unbekannten bei COVID-19 ist ein konservativer Ansatz optimal, bis mehr Informationen über die Auswirkungen von Sport auf diese Krankheit bekannt sind.

Lindert Sport die Symptome von Corona?
Die kurze Antwort lautet: Ja! Menschen, die sich selten bis gar nicht bewegen, können langfristig mehr COVID-19-Komplikationen erleiden als aktive Menschen. Forscher aus den Vereinigten Staaten veröffentlichten kürzlich eine groß angelegte Studie mit 48.400 an COVID-19 erkrankten Erwachsenen. Die Forscher fanden dabei heraus, dass inaktive Personen (weniger als 10 Minuten Bewegung pro Woche) ein höheres Risiko für Krankenhausaufenthalte, Einweisung auf die Intensivstation und Tod aufgrund von COVID-19 hatten [2].
Aktivere Personen (bis zu 150+ Minuten Bewegung pro Woche) hatten hingegen weniger Risikofaktoren [2]. Forscher aus Brasilien bestätigten ebenfalls ähnlich positive Ergebnisse bei aktiven Personen (150 Minuten pro Woche mit mäßiger oder 75 Minuten pro Woche mit starker körperlicher Aktivität) und wiesen im Vergleich zu Menschen mit einem sehr inaktivem Lebenstil einen Rückgang der Krankenhauseinweisungen um 34,3 % nach [3].
Solle man allgemein trainieren wann man krank ist?
Forscher haben dokumentiert, dass kurze (z.B. bis zu 45 Minuten) moderate Übungen die Immunfunktion verbessern und für Personen mit Virusinfektionen (z.B. Grippe) von Vorteil sein können [4]. Besonders der Schweregrad der Symptome und die Krankheitsdauer können durch Bewegung reduziert werden [5]. Doch obwohl die Forschungsergebnisse vielversprechend sind, warnen Experten kranke Menschen davor, andere Personen der Krankheit leichtfertig durch den Sport auszusetzen (z.B. im Fitnessstudio zu trainieren) oder sich durch langes, intensives Training zu überanstrengen, was zu einer Immunsuppression führen kann [6]. Trainieren wenn man krank ist ist also nicht immer eine gute Idee. In Bezug auf COVID-19 wurde die Immunreaktion infizierter Personen bei moderater körperlicher Betätigung noch nicht untersucht. Dies spricht also eher für die aktuellen Richtlinien, wonach Personen mit COVID-19 aufgrund der vielen Unbekannten über die Krankheit auf Sport verzichten sollten. Manchmal kann Ruhe die beste Medizin sein! Zu den bewährten Praktiken von Fitnessfachleuten gehört es, auf Sport zu verzichten, wenn sie schwere Symptome wie Fieber haben [7]. Außerdem sollte man im Zweifelsfall immer einen Arzt konsultieren, da verschiedene virale und bakterielle Erkrankungen auch noch andere Auswirkungen auf den Körper haben können.
Welche Langzeitfolgen hat COVID-19
Forscher haben inzwischen bestätigt, dass 80 % der Personen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, sechs Monate nach ihrer Genesung noch mindestens ein anhaltendes Symptom hatten. Zu den fünf häufigsten Langzeitsymptomen gehören Müdigkeit (58 %), Kopfschmerzen (44 %), Aufmerksamkeitsstörungen (27 %), Haarausfall (25 %) und Kurzatmigkeit (24 %) [8]. Weitere häufige Langzeitsymptome sind unter anderem Husten, Brustschmerzen, intermittierendes Fieber, Schmerzen des Bewegungsapparats und Herzklopfen [1].

Personen mit Langzeitkomplikationen werden aufgrund der anhaltenden Probleme oft als “Long-Hauler” eingestuft [9]. Eine neu auftretende Komplikation stellen Herzerkrankungen dar, einschließlich Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels). Forscher haben gezeigt, dass 10-30 % der ins Krankenhaus eingelieferten Personen mit COVID-19 an einer Art von Herzerkrankung, einschließlich Myokarditis, litten [10]. Bei Sportlern und Fitness-Enthusiasten ist Myokarditis unter Experten zu einem wachsenden Problem geworden, da sie die Hauptursache für plötzlichen Tod bei Leistungssportlern ist [11].
Jüngste Studien haben eine Zunahme der Myokarditis bei Leistungssportlern, die COVID-19 hatten, dokumentiert [12]. Zu den bewährten Praktiken gehört, dass der Sportler mit einem medizinischen Betreuer zusammenarbeitet und sich möglicherweise vor der Teilnahme an einem intensiven Trainingsprogramm einer kardialen Untersuchung zur Wiederaufnahme der Aktivität unterzieht [13]. Das Herzscreening hat sich als hervorragende Methode zur Erkennung von Myokarditis oder anderen kardialen Risikofaktoren bei Sportlern und aktiven Personen erwiesen, die nach einer COVID-19-Erkrankung wieder Sport treiben [12,14].
Wie sehen die Sicherheitsempfehlungen für COVID-19 aus?
Die Fitnessbranche hat seit dem Inkrafttreten der COVID-19 weitreichende Veränderungen erfahren. Verschiedene Bundesländer haben Fitnesseinrichtungen die Rückkehr zu einer normalen Belegung von Innenräumen gestattet. Alle Sportler sollten die neuesten staatlichen und lokalen COVID-19-Vorschriften beachten, die für ihre berufliche Praxis gelten. Zu den bewährten Verfahren gehört auch die Einhaltung der standardmäßigen COVID-19-Vorsichtsmaßnahmen beim Training (siehe Tabelle 1). Diese Präventivmaßnahmen sollten so lange beachtet werden, bis aktualisierte Richtlinien vorliegen.
– Eine Gesichtsmaske trage | – Abstand zu anderen Personen halten |
– Kurzer Symtomcheck | – Regelmäßige Schnelltests |
Im Laufe eines typischen Tages in einer Fitnesseinrichtung können verschiedene Personen dieselben Oberflächen und Geräte berühren, was das Risiko einer COVID-19-Übertragung erhöht. Forscher haben herausgefunden, dass das Coronavirus bis zu 9 Tage auf unbelebten Oberflächen überleben kann [15]. Oberflächen von Trainingsgeräten, wie zum Beispiel Griffe an Maschinen oder Herz-Kreislauf-Geräten, Touchscreens, freie Gewichte (z.B. Kurzhanteln, Kettlebells usw.) oder Gewichtsstapelstifte von Maschinen können aufgrund des wiederholten Kontakts zwischen Personen ein potenzielles Übertragungsrisiko darstellen. Zu den tragbaren Geräten, die ein Übertragungsrisiko sein können, gehören unter anderem Physiobälle, Schaumstoffrollen und Latexschläuche oder -bänder.

Es wird daher Empfohlen, ein chemisches Desinfektionsmittels zu verwenden, um die Oberflächen von potentiellen Viren zu befreien. Bleichmittel kann ebenfalls zur Reinigung verwendet werden (z. B. fünf Esslöffel oder 1/3 Tasse Bleichmittel auf eine Gallone Wasser), kann aber auf einigen Oberflächen ätzend wirken [16].
Fazit
Dies waren sie, die häufigsten Fragen, die Athleten in Bezug auf Sport und COVID-19 in den letzten Jahren gestellt haben. Ihr solltet darauf achten, euch über die COVID-19-Richtlinien der lokalen Behörden sowie über die Forschung zu diesem Thema auf dem Laufenden zu halten. Die Gewährleistung einer sicheren Umgebung und eines sicheren Trainingsprogramms sowohl für euch selbst als auch für eure Mitmenschen sollte bei allen Fitnessprogrammen im Mittelpunkt stehen!
Referenzen
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